Kurzbiografie
1911-1924. Kindheit
Raffaele d'Alessandro wird am 17. März 1911 in St. Gallen als Sohn eines italienischen Emigranten und einer Bündnerin geboren. Seine überdurchschnittliche musikalische Begabung tritt schon früh zutage, wird aber von den Eltern nicht gefördert. Mit 6 beginnt er auf dem Klavier zu improvisieren und mit 7 nimmt er Violinstunden. Die Komposition beschäftigte mich schon, als ich noch eine rührende Sopranstimme hatte (meine kompositorischen Niederschläge aus jenen Zeiten sind jedoch, zugunsten meines guten Rufes und zum Wohl der Musikgeschichte, restlos vernichtet worden). Raffaele besucht die Primar- und Sekundarschule in St. Gallen.
1925-1931. Erste Ausbildung
Raffaele hört auf, Geige zu spielen (... weil mich nie jemand begleitete und ich nahm den Kasten nie mehr in die Hände). Er nimmt ab 1924 Klavier- und Orgelstunden bei Victor Schlatter. Er komponiert vorwiegend vokale Musik und spielt in verschiedenen Konzerten in seiner Heimatstadt als Pianist und Organist.
Sein Wunsch, sich dem Musikstudium zu widmen, findet keine Unterstützung bei seinen Eltern. Er tritt eine kaufmännische Lehre in einem Kohlengeschäft an.
Der Vater stirbt 1931.
1931-1940. Zürich und Paris
Raffaele gibt die kaufmännische Tätigkeit auf. Eine Bekannte der Mutter, die Zürcher Organistin Ida Zürcher, kommt für sein Musikstudium auf. Er übersiedelt 1932 nach Zürich. Seine Theorielehrer sind Paul Müller und Willy Schuh. Er lernt aber vor allem autodidaktisch. 1933 erfolgt die Diplomierung zum Organisten und Pianisten.
Raffaele lernt die niederländische Gräfin Bylandt-Rechteren lernen, die ihm die Fortsetzung seiner Studien in Paris von 1934 bis 1937 bezahlt.
In Paris bleibt Raffaele von 1934 bis 1940 (... ich ging nach Paris, bepackt mit zwei Koffern und zahllosen Illusionen. Es gelang mir, die Koffer unbeschädigt zu bewahren). Er studiert bei Marcel Dupré (Orgel), Paul Roës (Klavier) und Nadia Boulanger (Kontrapunkt).
Der zweite Weltkrieg bricht aus und im März 1940 sieht sich Raffaele gezwungen, Paris zu verlassen.
1940-1959. Wieder in der Schweiz
Raffaele übersiedelt nach Lausanne. Er widmet sich intensiv der Komposition und gibt viele Konzerte auf dem Klavier und auf der Orgel, nicht nur in seiner Heimat, sondern auch in verschiedenen europäischen Ländern. In dieser Lebensphase entstehen seine wichtigsten Werke, die in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland, England und in den Vereinigten Staaten aufgeführt werden.
1950 entscheidet er sich, der Komposition wegen das Orgelspiel aufzugeben. Da er nur von Konzerten und Kompositionensaufträgen lebt, gerät er oft in schwierige finanzielle Situationen (s. den Brief an Paul Sacher).
Verarmt stirbt Raffaele d'Alessandro am Tag seines Geburtstages, am 17. März 1959, infolge innerer Verblutung nach einem Bruch der Aorta.
Last update: 19.10.2016